Nachrüstbare Digitalisierung von Pumpen

13.12.2023 Produkte, Wasser- & Abwasserindustrie

Digitalisierung von Pumpen nimmt immer mehr zu

Pumpen sind langlebige Wirtschaftsgüter und werden meistens über viele Jahre, teilweise auch Jahrzehnte hinweg genutzt. Bei Neuinstallationen werden häufig schon digitale Erweiterungen mit genutzt. Die Pumpe kann dann Daten senden, die auf entstehende Fehler hinweisen oder die zur optimierten Regelung genutzt werden. Was soll aber mit dem großen Bestand an Pumpen im Feld geschehen? Um sinnvoll in Richtung Digitalisierung zu gehen, müssen auch diese Pumpen ein „Update“ bekommen, um sie möglichste viele Jahre weiter nutzen zu können.

Welche Anforderungen gibt es an digitale Pumpen?

Um bestehende Pumpen an die neue digitale Zeit anzupassen, sind einige Randbedingungen wichtig: zum einen sollten möglichst alle wichtigen Parameter der Pumpe erfasst werden können. Es genügt nicht, nur über den Motor Daten zu haben, zum Beispiel den Motorstrom. Auch die fluidischen Parameter wie Leckage oder Druck sind von großer Bedeutung für die Analyse einer Pumpe.

Neben den Parametern selber ist es auch wichtig, dass die Nachrüstung einfach erfolgen kann: es sollte ohne Eingriff in die Pumpe selber möglich sein, wichtige Daten zu messen und die Lösung sollte langzeitstabil sein. Wenn regelmäßig Batterien in Sensoren oder der Elektronik zu wechseln sind, ist es schwierig, auf Dauer mehrere Pumpen sicher zu überwachen.

Ein letzter wichtiger Aspekt ist, dass sich die IT-Schnittstellen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ändern können. Bluetooth oder NFC sind Technologien, die heute aktuell sind. In etlichen Jahren kann das aber auch anders sein. Digitalisierung sollte also auch zukunftssicher und flexibel gestaltet werden. Niemand will in fünf oder zehn Jahren erneut in den Pumpenbestand investieren müssen.

 

Pumpenschutz zum Nachrüsten

Die KRIWAN Industrie-Elektronik GmbH ist seit 50 Jahren im Bereich Maschinenschutz tätig. Schwerpunkt ist der Schutz von Verdichtern und Pumpen. Ein neues, voll digitalisiertes Schutzrelais für Wasser- und Abwasserpumpen ermöglicht es nicht nur neue Pumpen zu überwachen, es kann n auch leicht nachgerüstet werden. Das Schutzrelais wird im Schaltkasten oder Schaltschrank auf die Hutschiene montiert und zeichnet sich dadurch aus, dass es extrem flexibel an verschiedenste Situationen angepasst werden kann. Das beginnt bei den Eingängen: zur Verfügung stehen drei Eingänge für Temperatursensoren, die beispielsweise die Motortemperatur, Lagertemperaturen oder Fluidtemperaturen überwachen können. Über ein aufsteckbares Bluetooth- oder USB-Gateway können das INT69YF und die Pumpe mit einem Laptop oder einem Smartphone verbunden werden. Nun kann auch im Feld einfach parametriert werden, ob ein  Sensor ein PTC, ein PT100, PT1000 oder ein Bimetallschalter ist. Dadurch kann die Elektronik an verschiedenste Pumpen und darin verbaute Sensoren adaptiert werden. Abschalttemperaturen und auch das Verhalten im Fehlerfall lassen sich einstellen. Es ist auch möglich Warngrenzen festzulegen, die schon vor dem Fehlerfall auf eine kritische Situation hinweisen. Es werden also einfach die heute schon eingesetzten Sensoren sehr flexibel und schnell an eine zeitgemäße Elektronik mit modernen Digitalschnittstellen angeschlossen.

Neben der Temperaturmessung sind auch zwei Eingänge zur Leckageerkennung nach dem Prinzip der Leitfähigkeitsmessung vorhanden. Außerdem kann ein beliebiger Sensor mit 4-20 mA Ausgang angeschlossen werden. Hier kann beispielsweise ein Vibrations- oder Drucksensor zum Einsatz kommen. Auch diese Eingänge können in ihrem Verhalten und ihren Grenzwerten unkompliziert an die jeweils vor Ort vorhandene Pumpe eingestellt werden.

Schließlich kann auch noch das elektrische Netz mit den drei Phasen L1, L2 und L3 auf Unter- oder Überspannung, Phasenausfall oder Phasenasymmetrie hin überwacht werden.

Alle diese Daten werden im Gerät digitalisiert und über eine gemeinsame Schnittstelle nach außen gegeben. An diese Schnittstelle lassen sich Gateways für Modbus RTU, Bluetooth oder USB anstecken. Sollten sich in Zukunft andere Übertragungswege durchsetzen, können diese nachgerüstet werden, weil die Schnittstelle nicht fest im Gerät verbaut ist. Das Schutzrelais selber wird über Netzspannung versorgt und ist somit zuverlässig betriebsbereit, unabhängig von der begrenzten Lebensdauer einer Batterie. Das ist auch notwendig, weil das INT69YF die Pumpe nicht nur digitalisiert, also Daten misst. Die Pumpe kann vielmehr auch wirkungsvoll geschützt werden. Meistens sind in der Pumpe ja schon Sensoren für Temperatur, Leitfähigkeit oder Druck eingebaut. Sie werden heute meistens zum Pumpenschutz verwendet. Die vorhandenen Schutzrelais können aber nicht kommunizieren und sind nicht bereit für die Digitalisierung. Kriwan ist daher den Schritt gegangen und hat beide Aufgaben verbunden: ein Schutzrelais hat nun alle wichtigen Funktionen der Digitalisierung integriert und kann problemlos nachgerüstet werden.

 

pumpen schutzrelais

Konkrete Schritte zur Nachrüstung

Wie kann nun eine solche Nachrüstung von Bestandspumpen umgesetzt werden? Im folgenden Abschnitt werden wichtige Punkte beschrieben, wie ein Digitalisierungsprojekt konkret umgesetzt werden kann.

 

Projektziele definieren

Die Digitalisierung von Maschinen kann aus unterschiedlichen Beweggründen angestoßen werden. Es ist auf jeden Fall wichtig, im Vorfeld zu klären, welche Ziele erreicht werden sollen. Teilweise ist in Unternehmen aber auch in den Medien immer wieder zu hören: „Wir fangen einfach mal an und sammeln möglichst viele Daten. Was wir genau damit machen, sehen wir später“. Das kann im Einzelfall gut gehen und erfolgreich sein. In vielen Fällen wird es aber zu Datengräbern auf Servern und Festplatten führen, die keinen wirklichen wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Nutzen stiften. Deswegen ist es wichtig, bei einem Digitalisierungsprojekt schon am Anfang einen Plan zu erstellen und Ziele festzulegen. Allerdings wird man jetzt und heute noch nicht alles für viele Jahre im Voraus definieren können, weil sich die Technologie und die Möglichkeiten schnell ändern. Der Plan und die Ziele sollten deswegen regelmäßig überprüft werden und an neue Entwicklungen angepasst werden. Ein solcher „lebender“ Plan ist dynamischer als es bei vielen traditionellen Projekten sonst nötig und sinnvoll ist.

 

Mögliche Ziele der Digitalisierung von Bestandspumpen

 

Konkrete Durchführung eines Digitalisierungsprojekts

Um ein Digitalisierungsprojekt zum Erfolg zu führen, sind einige Punkte zu beachten:

 

Literatur

[1]: Ellwein, C.: Sicherheit neu denken – Cyber-Security für Verdichter, Pumpen und Ventilatoren; Kälte+Klimatechnik; 11/2017; S. 36 – 39

[2]: Neidhöfer, M.: Schutzschild für die Komponente – Cyber-Angriffe auf Pumpen und Verdichter abwehren; cav; 01-2018; S. 38 - 40 

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